- vierteilen
- vier|tei|len 〈V. tr.; hat〉I 〈Part. Perf. meist: viergeteilt〉 in vier Teile teilenII 〈Part. Perf. meist: gevierteilt; im MA〉 mit der Axt in vier Teile zerstückeln od. durch vier an Arme u. Beine gespannte Zugtiere zerreißen (als Hinrichtungsart)
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vier|tei|len <sw. V.; hat [mhd. vierteilen]:1. <2. Part.: gevierteilt> (bes. im MA.) jmdn. hinrichten, indem er in vier Teile zerteilt od. von Pferden zerrissen wird:der Mörder wurde gevierteilt.ein Stück Papier v.* * *
Vierteilen,eine historisch weit zurückreichende, im Mittelalter fast ausschließlich für Verräter bestimmte Strafe. Sie wurde entweder bei lebendigem Leibe (so wohl die ursprüngliche Form) oder nach vorhergehender Tötung und zwar mit der Axt oder durch Auseinanderreißen des Körpers mithilfe angespannter Pferde vollzogen. Wurde die Vierteilung nach vorheriger Tötung des Delinquenten vollzogen, war sie der Schlussakt einer Hinrichtung und galt als Strafverschärfung oder zweite Strafe bei Vorliegen mehrerer todeswürdiger Delikte. Oftmals wurden die vier Teile anschließend zur Abschreckung öffentlich aufgehängt. Ein bekanntes Beispiel der Vierteilung ist in der Neuzeit diejenige des F. Ravaillac (1610), des Mörders des französischen Königs Heinrich IV.* * *
vier|tei|len <sw. V.; hat [mhd. vierteilen]: 1. <2. Part.: gevierteilt> (bes. im MA.) jmdn. hinrichten, indem er in vier Teile zerteilt od. von Pferden zerrissen wird: der Mörder wurde gevierteilt; Selbst der weithin gesuchte auvergnatische Bandit Lebrun hatte es vorgezogen, sich ... ergreifen und v. zu lassen (Süskind, Parfum 152); dann rede ich sie an. Mehr, als dass mich ihr Vater vierteilt, kann mir nicht passieren (emotional übertreibend; Sobota, Minus-Mann 67). 2. <2. Part.: viergeteilt> (selten) in vier Teile teilen; vierteln: ein Stück Papier v.; Ü Ich hatte den Auftrag, eine Reportage über die viergeteilte Stadt Wien ... zu schreiben (H. W. Richter, Etablissement 10).
Universal-Lexikon. 2012.